Grundsätzlich ist das Employee Engagement ein neuartiges Führungskonzept, das im Laufe der 2000’er Jahre immer stärker an Relevanz gewonnen hat. Vereinfacht gesagt ist Employee Engagement die Einstellung des Mitarbeiters gegenüber seiner Arbeitsstelle. Es zeigt, wie sehr sich der Mitarbeiter mit dem Unternehmen und den dort vorgelebten Werten im Arbeitsalltag identifizieren kann und inwieweit dies seine Arbeitsleistung beeinflusst. Für viele Führungskräfte war der Engagement Level der Mitarbeiter in der Vergangenheit nur von sekundärer Bedeutung. Hard Facts – Zahlen, Daten und Fakten waren aus Sicht der Führungskräfte die einzigen Richtwerte und Mitarbeiter ausschließlich Mittel zum Zweck.
Im Zuge von jahrelangen Studien stellte sich jedoch heraus, dass Employee Engagement den Erfolg eines Unternehmens nachhaltig beeinflussen kann. Die wesentlichen Vorteile sind unter anderem:
- Erhöhte Produktivität
- Optimierung der Qualität
- Reduktion der Mitarbeiterfluktuation
- Gesteigerte Anwesenheitszeiten
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Zusammenfassend kann gesagt werden, dass ein hohes Level an Employee Engagement in Unternehmen die Arbeitsleistung des Mitarbeiters klar verbessern und sich somit auch die betriebliche Leistung signifikant steigern kann. Es führt aber auch dazu, dass Mitarbeiter sich auf langfristiger Sicht einem Arbeitgeber zugehörig fühlen und die Wechselbereitschaft deutlich sinkt. Zusätzlich reduziert ein hoher Engagement Level die Abwesenheitszeiten (Krankenstände, Arbeitsunfähigkeiten etc.). Dies ist durch eine Verbesserung der mentalen und physischen Gesundheit der Mitarbeiter zurückzuführen, die durch die Arbeits- und Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz beeinflusst werden. Führungskräfte sind ein entscheidender Faktor zur Erreichung eines hohen Employee Engagement Levels. Es ist ihre Aufgabe die Grundvoraussetzungen zu schaffen, um Employee Engagement zu fördern.
Dazu müssen sie verstehen, wodurch der Engagement Level beeinflusst wird und wie sie dies zur Verbesserung nutzen können.
Im Wesentlichen zählen hierzu:
- Sinnhaftigkeit der Arbeit
- Autonomie
- Angemessenes Feedback bzw. eine gesunde Feedback Kultur
- Persönliche Weiterentwicklung
- Leadership-Styles
Wie bereits in den einleitenden Worten beschrieben, verbinden den Sport und die Privatwirtschaft einige Parallelen aus dem Bereich Leadership und Führung.
Es zeigt sich, dass das Konzept Employee Engagement auch hier eine Möglichkeit bietet, um die Leistung im Sportbereich zu verbessern. Was die Führungskraft in der Wirtschaft, ist der Trainer im Sport. Beide versuchen ihr Team durch den gezielten Einsatz von Leadership positiv zu beeinflussen, um die gesetzten Ziele zu erreichen.
Die wesentlichen Faktoren, um ein hohes Level an Employee Engagement zu erreichen gelten sowohl für die Wirtschaft als auch für den Sport. Folgende Erläuterung bildet die Brücke zwischen Wirtschaft und Sport:
Sinnhaftigkeit:
Aus Sicht der Privatwirtschaft ist entscheidend, dass der gemeinsame Erfolg im Mittelpunkt steht. Ziel ist es durch den Einsatz von Employee Engagement Mitarbeitern aufzuzeigen, dass auch Tätigkeiten mit scheinbar geringerer Wertschöpfung einen entscheidenden Beitrag leisten, um positiv zum Unternehmenserfolg beizutragen.
Im Sport geht es primär darum, Übungsinhalte so zu erklären, dass Athleten deren Sinn verstehen. Exemplarisch für den Fußball kann an dieser Stelle ein bei den Spielern unbeliebtes Intervalltraining herangezogen werden. Durch die Sinnschaffung, das kurzfristige Anstrengung in langfristiger Fußballausdauer mündet kann ein erhöhtes Buy-In geschaffen werden. Dies führt nachhaltig zu einer erhöhten Leistungsfähigkeit. Sowohl Führungskraft als auch Trainer haben demnach eine gewichtige Rolle das Commitment des Teams zu optimieren.
Autonomie:
Im Bereich der Privatwirtschaft zeigt die Erfahrung, dass selbstständiges Arbeiten bei Mitarbeitern zu einem entscheidenden Motivationskriterium zählt. Die Herausforderung für Führungskräfte liegt darin, unter gesicherten Rahmenbedingungen Möglichkeiten zur freien Entscheidungsfindung für ihre Mitarbeiter zu schaffen. Jeden Schritt vorzugeben und permanent zu überwachen erweist sich hier als kontraproduktiv und sollte vermieden werden.
Im Sport ist es ebenso wichtig, den Athleten in den Trainingseinheiten so zu fördern, dass sie über einzelne Aufgaben selbst entscheiden, sie ändern oder darüber nachdenken können, sogar müssen. Die Gestaltung und Umsetzung der Trainingsprogramme sollten nicht stupide abgearbeitet werden, sondern Athleten sollten in ihrer Autonomie gefördert und gefordert werden. Letztendlich führt eine höhere Selbständigkeit der Athleten zu einer verbesserten Entscheidungsfähigkeit in Wettbewerbssituationen.
Feedback:
In der Privatwirtschaft ist eine angemessene Feedback-Kultur in Unternehmen Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Kommunikation. Dementsprechend trägt Feedback einen wichtigen Teil zur Optimierung bei. Ziel der Führungskräfte muss es sein, konstruktives Feedback geben zu können, das dem Mitarbeiter hilft sich in Zukunft zu verbessern. Gleichzeitig gilt es als Führungskraft jedoch auch, Kritik seiner Mitarbeiter anzunehmen und angemessene Maßnahmen zu treffen, um potenzielle Fehler in Zukunft zu vermeiden.
Im Sport zeigt eine gelungene Feedbackkultur von gesunder und zielführender Kommunikation. Trainer haben die Aufgabe konstruktiv über Vorgaben und Ziele aufzuklären. Im täglichen Training sowie auch in Wettkampfsituationen zeigt die Erfahrung, dass Athleten ein verständliches und objektives Urteil über ihre Leistungen erwarten, um sich daran orientieren zu können. Es sollte dabei nicht „von oben herab“, sondern ausschließlich auf Augenhöhe kommuniziert werden, um Athleten das nötige Maß an Wertschätzung entgegenzubringen.
Persönliche Weiterentwicklung:
Die Privatwirtschaft strebt permanent nach Optimierung. Ziel der Führungskräfte ist sowohl die Verbesserung der gesamtunternehmerischen Tätigkeiten als auch die Weiterentwicklung der Mitarbeiter. Am Ende des Tages soll es das Ziel eines jeden Mitarbeiters sein, sich nachhaltig verbessern zu wollen und sich persönlich, aber auch fachlich innerhalb des Unternehmens weiterzuentwickeln. Führungskräfte haben daher die komplexe Aufgabe, dies zu ermöglichen.
Athleten, die sich durch ihre sportliche Leistung definieren zeichnen sich zumeist durch ein hohe Ausprägung an intrinsischer Motivation aus. Es liegt demnach in ihrer persönlichen Überzeugung sich ständig weiterzuentwickeln. Trainer können diese Dynamik verstärken, indem sie Athleten mit neuen Aufgaben fordern, ihre Selbständigkeit fördern und die Sinnhaftigkeit einer professionellen Trainingseinstellung vermitteln. Im Trainingsalltag sind hier vor allem schaffbare Herausforderungen als Anreiz für Athleten zu nennen, sich stetig zu verbessern.
Leadership Styles:
Die gesellschaftlichen und sozialen Veränderungen der letzten Jahre zwangen auch die Führungskräfte zu einer Anpassung ihrer Leadership-Styles. Dementsprechend gilt es in der Privatwirtschaft darauf zu achten, dass sich dieser zeitgemäß und situationsabhängig von den Führungskräften anpasst. Zwanghaftes Festhalten an alte Verhaltensmuster sind dringlichst zu vermeiden und kann langfristigen Schaden am Unternehmen verursachen. Viel wichtiger ist es als Führungskraft mit der Zeit zu gehen und sich dementsprechend sich und seinen Leadership-Style weiterzuentwickeln.
Moderne Trainer zeichnen sich dadurch aus, dass sie sowohl in Bezug auf eingesetzte Trainingsmethoden als auch bei der Menschenführung neuartig denken und ihre Arbeitsweise situationsabhängig adaptieren können. Vor allem die Tatsache, dass innerhalb einer Mannschaft oft verschiedene Altersstufen zusammenarbeiten macht es notwendig, dass Trainer den vorgelebten Führungsstil zeitgemäß anpassen und im Sinne der Optimierung sämtlicher Arbeitsvorgänge nicht an veralteten Strukturen festhalten.
Die Privatwirtschaft und der Sport weisen in Bezug auf den Führungsstil leitender Personen einige Parallelen auf. Beide Felder können in beschriebenen Gesichtspunkten langfristig voneinander lernen und dadurch nachhaltige Optimierungsvorgänge innerhalb des Teams in Gang setzen. Im Zuge des Strebens nach stetiger Verbesserung ist es beiden Branchen angeraten, immer wieder den Blick über den Tellerrand hinaus zu wagen, um die beschriebenen Synergieeffekte nutzen zu können.
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Die Autoren:
Dipl. – Ing. Fabio Untergrabner, BSc
Florian Maierhofer, MSc