.
Während es für viele Fußballer selbstverständlich ist, die Erkenntnisse der Trainingslehre im Taktik-, Technik-, und Konditionstraining anzunehmen und umzusetzen, wird mentales Training im Fußball nach wie vor vernachlässigt bzw. gar nicht angewandt. Es wird jedoch übersehen, dass das Training der äußeren, motorischen Abläufe nur dann gut gelingt, wenn dieses durch die kognitiven und mentalen Prozesse unterstützt wird.
Wenn im Match alles nach Plan verläuft, dann können sich die Spieler auf ihre fußballerischen Fertigkeiten verlassen und der Kopf spielt nicht die entscheidende Rolle. Zu viel zu denken, wäre in dieser Phase eher kontraproduktiv, weil die inneren Prozesse hier unbewusst, intuitiv und sehr schnell ablaufen. Was aber passiert, wenn es nicht nach Plan läuft und große Herausforderungen auf die Spieler zukommen? Dann ist ihr antrainierter „Automatismus“ sehr oft gestört und es braucht mentale Fertigkeiten, um wieder in den Automatik- Modus zu kommen. Hier kommt das „bewusste“ Denken, und somit das mentale Training ins Spiel, wo Spieler zum Beispiel mittels Atemtechniken zuerst ihr Erregungsniveau runter regulieren, um wieder klar im Kopf zu sein, und sich dann mittels innerer Selbstanweisungen wieder auf Kurs bringen.
Diese mentalen und kognitiven Fertigkeiten müssen aber regelmäßig auf Fertigkeitsniveau trainiert werden, um sie in herausfordernden Situationen im Match auch abrufen zu können.
In meiner langjährigen Arbeit als Mentalcoach begleite ich Sportler dabei, diese mentalen Fertigkeiten zu optimieren. Viele dieser Fertigkeiten, wie zum Beispiel der richtige Umgang mit Druck oder Fehlern, werden weder in Schulen noch in der Fußball Ausbildung thematisiert und gelehrt. Dabei scheitern viele Nachwuchsspieler gerade an diesen Faktoren.
Viele Trainer und Spieler haben beim Thema Mentaltraining noch immer ein falsches Bild im Kopf. Bei einem professionellen Mentalcoaching wird zusammen mit dem Athleten an seiner mentalen Leistungsfähigkeit gearbeitet. Das heißt, der Coach unterstützt den Sportler, seine mentalen Fertigkeiten zu optimieren, damit er im Match sein gesamtes Potential optimal nutzen kann. Ähnlich wenn Physiotherapeuten beim Sportler muskuläre Dysbalancen ausgleichen, arbeitet der Mentalcoach mit dem Spieler daran, seine mentalen Fertigkeiten zu optimieren. Somit ist mentales Training ein wichtiges Instrument zur Leistungssteigerung im Fußball.
Erfolgreiche Spieler und Trainer haben schon längst erkannt, dass der mentale und kognitive Bereich am Platz den großen Unterschied ausmacht. So sieht zum Beispiel Joachim Löw in der kognitiven Ausbildung von Fußballern noch große Entwicklungsmöglichkeiten.
Es gibt unzählig viele Bereiche und Einflüsse, wo Spieler und Mannschaften im mentalen Bereich ansetzen können, um ihre Leistung zu optimieren. Da die mentale Arbeit ein stetiger Prozess ist und Vorlaufzeit benötigt, ist eine präventive Vorgehensweise zu empfehlen. Nicht erst dann, wenn Leistungsprobleme auftreten sollte man beginnen, sondern vorbeugend. Das gilt speziell auch in der Nachwuchsarbeit, wo durch fehlende mentale Arbeit viel Potential verschenkt wird. Nebenbei profitieren die Jugendlichen von mentalen Techniken auch in der Schule und in der Ausbildung.
Es ist längst an der Zeit im Fußball neue Wege zu gehen und die mentale Arbeit in das Trainingskonzept aufzunehmen und nachhaltig umzusetzen.
Wenn du mehr interessante Beiträge von uns sehen möchtest, dann folge uns auf Facebook: Klicke hier!
Oder komm in unsere Facebook-Gruppe "Modernes Fußballtraining - Schwerpunkt Athletik"
und diskutiere mit uns und anderen Trainern über spannende Themen: Klicke hier!