von Jürgen Pranger
Gepostet am 1.4.2022
Fußball ist eine hochintensive Kontaktsportart, bei der Spieler aller Alters- und Leistungsklassen ständig körperlichen, technischen, taktischen, psychologischen und physiologischen Anforderungen ausgesetzt sind.
Die ständige Belastung durch diese verschiedenen Anforderungen kann die Spieler zu einem erhöhten Verletzungsrisiko prädisponieren. Da die vorliegenden Untersuchungen negative Korrelationen zwischen der Verletzungshäufigkeit, der Platzierung in der Liga und den Gesamtsiegen aufzeigen, konzentriert sich die Forschung auf die Integration von Präventionsprogrammen.
Trainer unterschätzen nach wie vor die Auswirkungen der Variablen, Spielfeldoberfläche, Umfang, Intensität, Dauer und Art des Trainings auf die Verletzungsrate der Spieler.
Untersuchungen von Owen et al. (2015) haben gezeigt, dass die kumulative Ermüdung durch kontinuierliches Fußballtraining in Kombination mit Wettkampfspielen eine wichtige Rolle bei der Erhöhung der Verletzungswahrscheinlichkeit in Spielen ist.
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Was sind die Risikofaktoren?
Es hat sich gezeigt, dass bei Spielern mit einer früheren Verletzung die Wahrscheinlichkeit, in der folgenden Saison eine identische Verletzung zu erleiden, zwei- bis dreimal höher ist.
Der Einfluss extrinsischer Risikofaktoren muss ebenfalls analysiert werden. Körperlicher und sozialer Stress scheint das Verletzungsrisiko zu erhöhen. Die Bedeutung der Überprüfung des Stressniveaus der Fußballer wird jedoch im Allgemeinen immer noch unterschätzt.
(Eirale C., Ekstrand J. 2013)
Die meisten Verletzungspräventionsstudien haben im Allgemeinen die Auswirkungen einzelner Komponenten auf die Verletzungshäufigkeit untersucht. Dies ist jedoch nicht repräsentativ für ein fußballspezifisches Umfeld, in dem mehrere Fähigkeiten gleichzeitig entwickelt werden müssen.
Aus praktischer Sicht werden Programme zur Verletzungsvorbeugung mit dem primären Ziel durchgeführt, die Leistung zu verbessern, indem die Spiel- und Trainingsverfügbarkeit der Spieler erhöht und gleichzeitig die Gesamthäufigkeit von Verletzungen verringert wird. Auch wenn dies der Schwerpunkt der Präventionsstrategien ist, entspricht dies nicht immer den Forschungsergebnissen. In einer Studie wurde vorgeschlagen, dass eine aus mehreren Komponenten bestehende Strategie zur Verletzungsprävention die Motivation durch einen integrierten Ansatz in einem Mannschaftssportumfeld erhöhen kann (Owen et al., 2013).
Dieselbe Untersuchung ergab, dass während eines integrierten vierteiligen Verletzungspräventionsprogramms im Vergleich zu einer Kontrollsaison deutlich weniger Muskelverletzungen beobachtet wurden. Darüber hinaus wurde berichtet, dass eine hohe Zahl von Prellungen auftrat, was darauf hindeutet, dass die Präventionsstrategie zwar Muskelverletzungen eher reduzierte, aber andere Verletzungsarten möglicherweise nicht verhindern oder beeinflussen konnte.
Aus der veröffentlichten Literatur in diesem Bereich geht hervor, dass Präventionsübungen in der Regel vor oder nach den Gruppentrainingseinheiten im Laufe der Woche durchgeführt werden, je nach täglichem Trainingsplan und -inhalt.
Beispielstudie:
49 männliche Fußballspieler
2 Verletzungspräventionseinheiten pro Woche
Ergebnisse:
Deutlich weniger Verletzungen ohne Fremdeinwirkung und deutlich weniger Muskelverletzungen wurden beobachtet.
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Verletzungsprävention im Fußball – Effektive Möglichkeiten, deine Spieler fit zu halten
Ein mögliches Warm-up Programm ist das FIFA 11+. In diesem Programm sind alle wichtigen Komponenten integriert und es führt nachweislich zu einer deutlichen Reduzierung an Verletzungen. (Grooms et al. 2013; Soligard et al 2008; Bizzini et al 2013)
Dieses Warm-up sollte zweimal pro Woche durchgeführt werden (Dauer: ca. 15 Minuten). Die Übungen sollten jedoch von Zeit zu Zeit verändert werden, damit die Motivation der Spieler aufrecht erhalten bleibt.
Außerdem kann - wenn die Trainingszeit vor allem für Übungen mit Ball (Spielformen etc.) verwendet werden möchte - das Programm vor oder Teile davon nach dem Training durchgeführt werden.
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Die Periodisierung und die Fähigkeit, das Training mit einer angemessenen Trainingsbelastung (Intensität, Umfang, Häufigkeit) zu planen und zu gestalten, sind der Schlüssel zur Vermeidung von Verletzungen.
In der neueren Literatur wird darauf hingewiesen, dass signifikante Veränderungen der Trainingsbelastungsvariablen sowie eine kontinuierlich hohe Trainingsbelastung zu einer hohen Verletzungshäufigkeit führen (Gabbett et al. 2004).
Insbesondere Owen et al. (2015) setzten kürzlich die Verletzungshäufigkeit bei Fußballspielern mit einer kumulativen hochintensiven Trainingsaktivität innerhalb des vorhergehenden Mesozyklus (monatlich) in Verbindung. Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse sollte der Begriff "Vorausplanung" oder "Periodisierung" als Strategie zur Prävention funktioneller Verletzungen unbedingt berücksichtigt werden.
Forschungsergebnisse von Owen et al. (2013) zufolge kann es aufgrund der unterschiedlichen physischen und technischen Anforderungen der einzelnen Spielformate (3 gegen 3 bis 11 gegen 11) im Fußball möglich sein, dass die Spieler körperlich, technisch und taktisch optimal vorbereitet werden, indem sie die richtigen Spielformen (SSG's) zum richtigen Zeitpunkt in der Trainingswoche durchführen. Darüber hinaus kann die Steigerung der Effizienz der Trainingseinheiten und des anschließenden wöchentlichen Trainingsplans den Spielern zugute kommen, indem ein besseres Gleichgewicht zwischen Training und Erholung geschaffen wird.
Hier findest du zwei Beiträge zu den bekanntesten Periodisierungsmodellen im Fußball:
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Es ist allgemein anerkannt, dass eine angemessene Trainingsplanung von grundlegender Bedeutung für eine optimale sportliche Leistung und die Verringerung des Verletzungsrisikos von Spielern ist. Es wurde in Studien gezeigt, wie wichtig es ist, die Verletzungsrate innerhalb einer Mannschaft gering zu halten, da es sich gezeigt hat, dass erfolgreiche Mannschaften während einer Saison deutlich weniger Verletzungen haben (Stokes et al. 2015, Hagglund et al. 2013). Im Fußball wurden eine geringere Verletzungshäufigkeit und eine höhere Spielverfügbarkeit mit einem Anstieg der Punkte pro Ligaspiel in Verbindung gebracht. Diese Schlüsselerkenntnisse werden auch mit einem besseren Abschneiden in der UEFA Champions League oder Europa League in Verbindung gebracht (Haaglund et al. 2013).
Obwohl man sagen kann, dass der Erfolg im Mannschaftssport von einer Reihe von Faktoren abhängt (z. B. Fähigkeiten der Spieler, Fitness, Kadergröße, Taktik und Psychologie usw.), wurde argumentiert, dass die Verfügbarkeit der Spieler derzeit möglicherweise eine zu wenig beachtete Komponente des Mannschaftserfolgs ist (Orchard, 2009). Die Verfügbarkeit eines Spielers bezieht sich auf seine Fähigkeit, den Anforderungen seines Sports gerecht zu werden, sich nicht zu verletzen und somit für einen eventuellen Einsatz verfügbar zu bleiben. Verletzungen, die zu Trainings- oder Spielausfällen führen, können die Erfolgschancen einer Mannschaft über eine Reihe von Mechanismen beeinflussen (Gabbettt, 2016). Zum Beispiel hindern Verletzungen einen Trainer daran, die besten Spieler für ein bestimmtes Spiel auszuwählen, während die Abwesenheit von Spielern bei Trainingseinheiten die taktischen Vorbereitungen einer Mannschaft stören. Verletzungen beeinträchtigen daher die Mannschaftsleistung, aber alle Verletzungen, die als "trainingsbedingt" angesehen werden könnten, werden im Allgemeinen als "vermeidbar" betrachtet, und eine schlechte Trainingsplanung ist im Allgemeinen der Grund dafür.
Der beste Weg, um Verletzungen im Mannschaftssport zu vermeiden, besteht darin, sicherzustellen, dass die Spieler die spezifischen Fähigkeiten entwickelt haben, die für die Teilnahme am Training und am Spiel erforderlich sind (Gabbett, 2016). Das ultimative Ziel bei der körperlichen Vorbereitung von Sportlern besteht darin, die Trainingsbelastung (TL) zu managen. Eine unzureichende Trainingslast führt nicht zu der erforderlichen physiologischen Entwicklung, während eine übermäßige Trainingslast den Athleten einem größeren Verletzungs- und Krankheitsrisiko aussetzt (Gabbett, 2007).
Durch das Verständnis der Trainingsbelastung und dessen Auswirkungen können gute Trainer die ideale Belastung vorschreiben, um die Leistung zu verbessern und gleichzeitig die Verletzungswahrscheinlichkeit zu minimieren.
Sehr viele Trainer der „alten“ Schule verstehen das Verhältnis zwischen Belastung und Erholung nicht ganz und planen das Training nach dem Motto „Viel hilft viel“. Wenn diese Trainer ihre Spieler fitter machen wollen (und jeder Trainer möchte fittere Spieler), dann wird dementsprechend hart trainiert.
Die Spieler durch wiederholtes hartes Training müde zu machen ist keine Kunst. Meistens geht der Schuss jedoch nach hinten los. Müde Spieler haben nicht nur eine stark erhöhte Verletzungsgefahr, – was dann meistens als "Verletzungspech" abgetan wird -, sondern die Performance am Feld leidet ebenfalls darunter.
Das Problem ist nicht die Belastung selbst, sondern deren Organisation innerhalb eines Trainingszyklus. Die Kunst eines Trainers bzw. Athletiktrainers besteht demnach nicht darin, die Spieler sinnlos zu ermüden, sondern die Belastung so zu steuern, dass sie sich optimal entwickeln können, ohne dass die Verletzungsgefahr steigt.
Um dieses Ziel zu erreichen, ist eine planvolle Belastungs- und Regenerationssteuerung im Fußball unumgänglich.
Mehr zum Thema Belastungssteuerung kannst du hier erfahren:
Externe & Interne Belastung und dessen Bedeutung für dein Fußballtraining (External & Internal Load)
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Warum das Team Management System (TMS)? Die Vorteile!
Unsere Buchempfehlung zu diesem Thema:
Ekstrand J. et al. (1983). Incidence of soccer injuries and their relation to training and team success. Am J Sports Med: 553-558
Gastin PB et al (2013). Perceptions of wellness to monitor adaptive responses to training and competition in elite Australian football. J Strength Cond Res; 27: 2518-26
Gabbett TJ. et al. (2016). The training-injury paradox: should athletes be training smarter and harder? Br J Sports Med
Gabbett TJ. et al. (2005). Risk factors for injury in sub elite rugby league players. Am J Sports Med; 33; 428-34
Hagglund M et al. (2013). Injuries affect team performance negatively in professional football: an 11-year follow-up of the UEFA Champions League injury study. Br J Sports Med; 47: 738-42
Milewski et al. (2014). Chronic Lack of Sleep is Associated With Increased Sports Injuries in Adolescent Athletes.
Owen A et al. (2011). Heart rate responses and technical comparison between small- vs. large-sided games in elite professional soccer. J Strength Cond Res.; 25 (8): 2104-2110
Owen A et al (2016). Football Conditioning. A modern scientific approach. Soccer tutor.